Industriekletterer: Ein Beruf mit Perspektiven
Professionelle Industriekletterer sind eine überaus flexible Alternative zu traditionellen Zugangslösungen. Durch den Verzicht auf kostenintensive
Großtechnik, wie z.B. Hebebühnen oder Gerüste, kann die seilunterstützte Höhenarbeit nicht nur wirtschaftlicher sein, für Arbeiten an schwer
zugänglichen Stellen ist sie oft sogar die einzige Lösung. Industriekletterer sind gefragte Profis. Denn ob nun in großer Höhe, oder durch Abseilen
in die Tiefe: Schnell und sicher können Wartungs- und Reinigungsarbeiten, Montagen oder Inspektionen an Gebäuden, Brücken, Türmen und technischen
Anlagen, wie z.B. Windenergieanlagen, ausgeführt werden. Hier möchten wir einen Einblick in dieses spannende Berufsbild geben, das
Arbeitsverfahren vorstellen und die Möglichkeiten einer Ausbildung zum Industriekletterer erläutern.
Safety first: Sicherheit beim Industrieklettern
Sowohl an einer Ausbildung interessierte Einsteiger, wie auch Auftraggeber, die einen Job durch Industriekletterer ausführen lassen möchten, können
wir beruhigen: "Safety first" ist beim Industrieklettern keine hohle Floskel. Die verschiedenen Sicherheitsregeln, von denen wir einige im folgenden
näher erläutern, sorgen dafür, dass das Arbeitsverfahren der Seilzugangs- und Positionierungstechnik statistisch gesehen sogar sicherer ist, als z.B.
Gerüste oder auch Personenaufnahmemittel.
Bei der Ausrüstung ist es z.B. wissenswert, dass die verwendeten Seile
für mindestens 22kN ausgelegt sind, also über 2 Tonnen halten können. Darüber hinaus wird beim Industrieklettern im Gegensatz zum Sportklettern nahezu
ausnahmslos mit einer zweiten Sicherung, also redundant gearbeitet. Jeder Industriekletterer installiert zusätzlich zum eigentlichen Tragseil noch ein
weiteres, welches ausschließlich der Sicherung dient. In das Sicherungsseil wird ein sogenanntes mitlaufendes Sicherungsgerät eingehängt. Sollte das
Tragsystem einmal versagen, blockiert dieses automatisch und verhindert so den Absturz des Höhenarbeiters.
Die Ausrüstung eines Höhenarbeiters wird nach strengen Normen hergestellt und muss in der Folge vor jeder Benutzung durch den Anwender und zusätzlich
mindestens einmal im Jahr durch einen speziell geschulten Sachkundigen für persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz
ausführlich überprüft werden.
Aber nicht nur bei der Ausrüstung, auch beim "Faktor Mensch" sind die Sicherheitsregeln streng. Neben den reinen Zugangstechniken ist das Erlernen
geeigneter Rettungstechniken ein Hauptschwerpunkt in allen Ausbildungsstufen. Nach bestandener Prüfung muss jeder Industriekletterer seine Fähigkeiten
jedes Jahr bei einer Wiederholungsunterweisung unter Beweis stellen. Tut er dies nicht, erlischt sein Zertifikat, werden Mängel festgestellt, wird
eine Nachschulung erforderlich.
Weitere Sicherheit bringen die Regeln, dass Industriekletterer nie allein arbeiten und dass der Aufsichtsführende Höhenarbeiter jeden Einsatz durch eine
Gefährdungsermittlung sowie einen Notfallrettungsplan absichert. Auch der Baustellensicherung und dem Schutz Dritter kommt eine große Bedeutung zu,
zudem nimmt eine gute Baustellenvorbereitung auch Rücksicht auf andere Gewerke.
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